Sonntag, 17. Mai 2009

Vom Alleinunterhalter zur guten Seite der Macht

Für den 16. Mai 2009 hatten Glo und ich eine Tagesreise geplant. Zwei Konzerte nacheinander sollten es sein.
Viel zu früh am Morgen machten wir uns also auf den Weg in den Archäologischen Park Xanten, wo wir Ira trafen (die heute nichts ausbuddeln wollte freundlicherweise und Helm und Hämmerchen zuhause gelassen hatte). Bei bedecktem Himmel und nach einem kurzen Rundgang suchten wir uns ein gemütliches Plätzchen und warteten auf das groß angekündigte "Offene Singen" im Amphi(bien)theater, an dem eigentlich 1000 Sänger aus etlichen Chören teilnehmen sollten. Unter anderem war auch die Beteiligung eines uns wohlbekannten Gesangsquintetts aus Köln angesagt. Wir waren also gespannt.
Leider entpuppte sich dieser Teil des Programms als (nennen wir es vorsichtig) "Vollflop". Nur wenige Chöre waren angereist und der Leiter des "Spektakels" stellte sich als unterirdisch langweiliger Alleinunterhalter heraus, der sich im besten Falle noch allein unterhielt. Mit der Hoffnung, später noch ein schönes Basta-Open Air zu Ohren zu bekommen, hieß es also, mit viel Geduld und Humor Höhepunkte wie "gesummte Klassik" und "Heut' kommt der Hans zu mir" (und tatsächlich alles in halbem Tempo) auszuhalten. Unsere einzige Chance war, nicht mit sondern über die Situation zu lachen und zu beobachten, wie sich die Bastas nur mal vorsichtig an den Rand dieses musikalischen Abgrundes trauten, um sich danach schnell wieder in den Backstagebereich zurückzuziehen.
Irgendwann hatten wir es dann überstanden, und nach einer endlos wirkenden Rede irgendeines Behindertensportverbandvorsitzenden begrüßte man "richtige" Musiker auf der Bühne. Nach der sinngemäßen Anmoderation, die nun folgenden Künstler hätten in Seniorenheimen ein gutes Standing, erst vor kurzem hätte sich jemand bei einem Auftritt totgelacht, gaben die Fünf alles, um die Stimmung im Rund wieder herzustellen. Gar nicht so einfach, bei dieser Location und den eingeschlafenen Zuschauern, die erst einmal geweckt werden wollte.
Langsam aber sicher gelang das (natürlich *g*, dafür kennen wir sie ja), und es entwickelte sich ein wirklich schönes Konzert. Lied für Lied wurden die Bastas dabei fleißig von einer Gebärdendometscherin und ihrem Kollegen übersetzt, und Williams Frage, was eigentlich "Flaminco" in Gebärden darstellt, sollte sich geklärt haben.

Nach "Er gehört zu mir" ging irgendwann dann dieses wohl bisher integrativste Basta Open Air zuende... aaaber seit dem neuen Programm ist ja allgegenwärtig, dass Wiedersehen Freude macht. Also gab's nach dem Konzert noch kurz Gelegenheit, einen Spaziergang über die Anlagen und schon saßen Glo und ich wieder im Auto, um vom Niederrhein nach Hagen zu kacheln. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert...

Pünktlich um kurz nach acht (und diesmal ohne diskriminierende Senioren-Anmoderation) dann also Basta 2.0 für diesen Tag. Hier trafen wir auf Sa, die morgens leider nicht konnte, dafür am Abend aber freundlicherweise Plätze für uns freihielt.
Schon von Beginn an waren wir begeistert von Licht und Ton in der sonst eher für die Beinfreiheit (ältere Leser erinnern sich) berüchtigte Hagener Stadthalle. Als hätten sie den Tag über entspannt in der Sonne gelegen ließen sich die Fünf keinen Moment lang das stressige Tagespensum anmerken und hatten auch den trägsten Westfalen schnell in ihren Bann gezogen. Wir erfuhren, dass es in Hagen kein Starbucks gibt und dass alle vier Mc Donald's "scheiße" sind (so ein Zuruf aus dem Publikum, Glo und ich hatten auf der Anreise in Hagen Vorhalle eigentlich ganz gute Erfahrungen gesammelt *g*). William wusste zu erwidern, dass das nächste Lied (Chocolatte Chai) aber "ganz gut" ist, und dass René darin sogar witzige Sachen singt ("Der singt dann [ ..... ] und dann die Pointe... Müsst ihr mal aufpassen"). Wir passten auf, René kündgte die Pointe nochmal extra an ("Jetzt kommt's") und so konnte ja nichts mehr schiefgehen. Gegen den unauffällig eingebauten Texthänger (Das Stück bietet laut Thomas aber auch "Raum für Improvisation") empfahl Thomas das Songbook. Kann ja mal aauuusnahmsweise passieren, dass René eine Zeile entfällt... ;-)

Richtig heiß wurde es für mich dann auch noch... ohne zuviel verraten zu wollen... nicht jeder wird das neue Programm kennen... als die Fünf sich am Bühnenrand niederließen und William seinen unerfüllten Traum preisgab. Glo's "Equipment" hatte es in sich - nie wieder nehme ich sowas derart unbedarft im Dunkeln entgegen. Aua! Aua! Aua! Auch wenn William sich im Stück über die umweltschädlichen (und stimmungstötenden) Plastikdingsbumse zurecht belustigte "Komm auf die gute Seite der Macht!" - aus Unfallverhütungsgesichtspunkten kann ich deren Einsatz nur empfehlen! (Für wen ich jetzt in Rätseln gesprochen habe: Ab ins Konzert. Ihr werdet verstehen!)

So ging ein bestens bewachtes Konzert (ältere Leser erinnern sich auch an die "sympathischen Mitarbeiter der Firma "Miners" aus Hückeswagen) zuende und ich denke, nicht nur wir waren froh, nach diesem langen und ausgefüllten Tag unsere heimischen Wohn- und Schlafzimmer zu erreichen.

Jetzt sind wir doppelbelastungserprobt... Pfingsten kann kommen! (Aber erstmal ist ja noch Recklinghausen dran...)




9 Kommentare:

Gloria hat gesagt…

Kurz und knackig *g* Und gibt doch am besten wieder, was für ein "durchwachsener" Tag das war.
Schön.

Aenni hat gesagt…

Danke *Knicks"

Ich bin froh, dass ich heute Abend keinen Beitrag über ein verpasstes Rockapella-Konzert schreiben muss... es würde mir schwerfallen. :-/

Aenni hat gesagt…

Richtigstellung: Der von mir als einschläfernd bezeichnete Alleinunterhalter ist natürlich der "Superstar 50+" - Hans Peter Hendriks.

http://www.senioren-blogger.de/vermischtes/hans-peter-hendriks-ist-der-seniorenland-superstar.html

"Viel Spaß" damit. *g*

Sandra hat gesagt…

Seltsamer Bericht über einschläfernde Moderatoren oder langweilige Alleinunterhalter. Aber es war doch im Vorfeld schon bekannt, was das für eine Veranstaltung in Xanten sein sollte. Nämlich ein "Tag der Begegnung". Und solche Tage haben oft mit Menschen mit Behinderungen zu tun. Somit kann man nicht erwarten, daß da nur Ramba Zamba ist. Anstatt das langweilige Vorprogramm VOR Basta auszuhalten, hätte man ja auch was später nach Xanten fahren können.

Aenni hat gesagt…

Sandra... natürlich wussten wir, was uns erwartet!!! Und weil wir Lust auf ein großes Chorsingen hatten, haben wir uns schon früh auf den Weg gemacht. Leider hatten nicht nur wir den Eindruck, dass das Chorsingen eher schlecht ankam. Währenddessen gingen schon Chöre. Die Playlist eignente sich wegen der z.T. eigenen Texte nicht zum Mitsingen. Die laute Technik überstimmte die Sänger... Das alles hat mir nicht gefallen. Ich möchte also nochmal deutlich sagen, dass ich die Idee des Tages der Begegnung super fand!!! Leider hakte es an der Umsetzung des Chor-Parts in meinen Augen.

Sollte ich das im Bericht falsch dargestellt haben oder in deinen Augen vllt. zu sehr überspitzt, dann hoffe ich, ich habe das hiermit klagestellt!

Beste Grüße und vielen Dank für die offenen Worte!

Sandra hat gesagt…

Schon ok Aenni, kam halt nur ein wenig komisch rüber. Aber find es an so einem Tag auch von den Chören nicht in Ordnung, einfach zu gehen.

Sandra hat gesagt…

Konnte leider wegen eines anderen Termines nicht nach Xanten fahren. Und bei so großen Veranstaltungen ist es für einen (vllt. unerfahrenen) Moderator auch nicht immer einfach. Aber zum Glück sind Basta doch geübter in solchen Sachen.

@Aenni: Sollte auch keine negative Kritik sein. Eurer Berichte sind trotzdem sehr schön zu lesen.

Monja hat gesagt…

Bericht und Basta haben mir gut gefallen, aber den guten Hans-Peter fand ich auch eher grenzwertig...
Und zu dem Bademantelfuzzi auf er Bühne zu unseren Füssen mag ich garnix sagen!!!
Trotzdem, schön dass die Anreise auch mal für mich so kurz war... ;0)

LG Monja

Monja hat gesagt…

...ach ja, noch was: Wir wären gerne mit Euch weiter gefahren nach Hagen, auch mit KIND(ern) und Kegel... ;0)