Sonntag, 24. August 2008

Sylt '08 oder auch "Hätten wir mal an den Anker gedacht"

Noch gar nicht so lange her, da machten wir vier + Ira uns auf gen Sylt.
Noch frohen Mutes und mit dem Kofferraum voller Schlafsäcke, Luftmatratzen und was man sonst so fürs Zelten braucht, fuhren wir am 12.08. nach wenigen Stunden Schlaf von Düsseldorf in Richtung Norden. Kurz vor der dänischen Grenze fädelten wir uns in die lange Autoschlange ein, die auf den DB AutoZug rollte. Die Überfahrt verlief problemlos - aber man konnte sich auch nur eher schlecht verfahren. Jedoch fragten wir uns ernsthaft, wo denn das Festland aufhört und die Insel beginnt. Der Schienendamm und das darum gewonnene Grüns verwirrten uns.

Mehr oder weniger schnell hatten wir dann gegen 14 h auch unseren Campingplatz in Rantum gefunden, der sich ganz gemein hinter hohen Dünen versteckte.
Ebenso ansichtssachentechnisch schnell bauten wir das Zelt auf. Das Problem war nich das "was wohin?", sondern mehr das "wie halt ich alles fest?". Ein recht zügiges Windchen erschwerte die Arbeit ein wenig, ließ unseren von Erfolg gekrönten Abschluss des stehenden Zeltes aber nicht ausbleiben.

Nach diesem Akt der Genialität machten wir uns auf in Richtung Westerland, denn schließlich musste die Insel ein wenig erkundet werden. Dort begegneten uns echt schräge Menschen, viele Plakate und Ina Müllers Apotheke. So verging der Tag dann insgesamt eher gemütlich und irgendwann hatten wir alle einfach nur das Bedürfnis zu schlafen.
Der Wind war in der Zwischenzeit leider nicht weniger geworden. Es hatte zwar kurze, starke Schauer gegeben, aber das war unserem Zelt egal. Nur das mit dem Wind...das war so eine Sache.
Aufgereiht im Zelt liegend ließ uns die im Wind gegen die Stangen schlagende Zeltplane, sowie die aneinander klingelnden Reißverschluss-Zipper zunächst kein Auge zu tun.
So verbrachten die einen die doch sehr kurze Nacht herumlaufend, einfach wach liegend oder zeitweise eben schlafend im und ums Zelt herum.
Irgendwann wurden es dann 4 h nachts und unsere ganz persönliche Stunde der Apokalypse begann. Das Zelt machte sich in kleinen Teilen, wie schon die ganze Zeit über, hier und da immer mehr selbstständig, sodass wir gegen 4.30 h keinen anderen Ausweg sahen, als tatsächlich abzubauen und am Morgen die Jugendherbergen durchzutelefonieren, ob sie vielleicht noch eine Abstellkammer für die kommende Nacht für uns haben würden. Immerhin waren wir wegen des Konzertes auf der Insel und das lag ja noch vor uns.
Als wir dann zwischen 6 und 7 h alles eingesammelt hatten, was uns gehörte, gingen wir zum nahe gelegenen Strand, kuschelten uns in die Strandkörbe und warteten darauf, dass man die Jugendherbergen (um 9 h) erreichen konnte. Und wie erwartet: nichts mehr zu kriegen.
Der Krisenstab sammelte sich dann erneut, dieses Mal aber an der Promenade in Westerland bei einem äußerst leckeren Frühstück - das bisher schönste Ereignis des für uns schon recht langen Tages.
Nach großen Diskussionen und Überlegungen stand der Plan: Wir fahren alle zusammen mit dem DB AutoZug aufs Festland, stellen das Auto in ein Parkhaus, fahren mit einem Gruppenticket mit dem Personenzug zurück auf Sylt, gehen zum Konzert, fahren wieder aufs Festland, steigen ins Auto und machen uns auf in die Heimat! Und ihr glaubt es kaum, so haben wir das gemacht!

Ob unseres gefühlten tagelangen Schlafmangels nutzten wir auf dem Festland angekommen die Chance, eine ganze Weile im Auto zu schlafen, aber auch uns umzuziehen, frisch zu machen, Zähne zu putzen und unser "Reisegepäck" für die Insel zu packen. Was so ein Parkhaus alles möglich macht!
Gegen 16 h zurück auf der Insel bzw. in Westerland war mit uns nicht viel mehr los. Sitzen, dösen und aufs Meer gucken, vielleicht auch noch fotografieren (natürlich nicht ohne Salzfilm auf der Linse!) - das war so das Aufregendste.

Der Tag verging so und das Konzert kam näher. Nun mit dem Bus unterwegs konnten wir uns glücklich schätzen, im Meerkabarett angekommen zu sein, bevor der Sturm seinen Höhenpunkt erreichte. Zum Glück war das Vorzelt besser verankert als unseres und auch die angeschlossene Halle, wo das Konzert stattfand, blieb stehen. Nur der Notausgang...der war da doch recht eigen und meinte immer wieder während des Konzerts, seine riesigen Türen offnen zu müssen und den Sturm und den Regen hineinzulassen.

Das Konzert an sich ließ sich davon aber nicht beirren. Die Stimmung war super und auch Basta hatten sehr viel Spaß bei ihrem ersten richtigen Konzert nach der langen Sommerpause.
Ein piependes Handy veanlasste René während "Like A Virgin" dieses Geräusch in den Text mit einzubauen und die eigentlichen Zeilen großzügig auszusparen, um sie mit frisch Zusammengenuscheltem neu zu füllen.
Dieses Mal waren es im Übrigen nicht die ersten Reihen, die den Pfeffer in Form von fiesen Sprüchen von den Jungs abbekamen, sondern eher der selbstbewusste Jung-Sylter war es, der auf die Frage, ob es für ihn nich schon ein wenig spät sei, mit einem energisch frechen "Ich bin gekommen um zu bleiben" konterte und die fünf für einen Moment stutzig machte.
Auch der äußerst durchdachte Einwurf eines Zuschauers aus der ersten Reihe, Thomas könne sich ja ein Buch kaufen, wenn er nicht selbst wüsste wie er eine Frau ansprechen solle, fand scheinbar bei ihm so großen Anklang, dass es ihm prompt die Sprache verschlug und er seine schon auswendig gelernten Sprüche erst einmal neu sortieren musste, um sie überhaupt vorzutragen.
Nach diesen uns kleineren weiteren "Eskapaden" ging das Konzert zu Ende und fand seinen schönen Abschluss mit "Let's Twist Again" im Afterglow.
Draußen tobte weiterhin das Wetter - jetzt aber mit Regen von allen Seiten. Und so blieb uns nichts anderes, als ein Taxi zur Bahn zu nehmen, da wir den Fußweg zur Bushaltestelle nicht ungetränkt überständen hätten.

Um 24 h in der Bahn sitzend bzw. schlafend machten wir uns dann ab Niebüll wieder auf in Richtung Heimat. Einige Zwischenstopps und kleine Schlafpausen waren nötig, um wohlbehalten zurückzukommen. Ich persönlich war so platt und habe fast alles verschlafen. Applaus für Nadine und Änni, die die fordere Reihe des Auto besetzen und das irgendwie geschafft haben, wach zu bleiben!!!

Zwischen 9 und 12 hatten wir dann alle unser eigenes Bett erreicht und waren doch irgendwie sehr froh, dort angekommen zu sein!

Man muss sagen, wir können alle ganz gut über diese drei Tage lachen und die nächste Reise kommt bestimmt! ;o) ...aber nur noch in vier sicheren Wänden aus Stein *g*

1 Kommentar:

Aenni hat gesagt…

Hut ab vor diesem Bericht! Ich glaube passender kann man es nicht beschreiben.
Ich hab' mich herrlich über uns kaputtgelacht und mich gerne an die eine oder andere Situation erinnert...
@Sa: Wo wollen die denn mit den Koffern hin? ;-)