Mittwoch, 9. Juli 2008

Tuttlingen und Freiburg, oder: "Die Deppen kriegen immer den größten Applaus!"

Es folgt der Zusammenfassung zweiter Teil - Sa, Glo und ich waren bei den Konzerten in Freiburg und Tuttlingen. Das wollen wir natürlich nicht verschweigen...
...los geht's also mit der Weltstadt Tuttlingen (etwas nördlich von Freiburg im Breisgau). In dem eigentlich verschlafenen Städtchen fand zum wiederholten Mal der "Honberg Sommer" statt, ein Musikfestival auf einer Burgruine in einem Zirkuszelt, weeeiiit oben auf einem Berg, den es zunächst einmal zu Fuß zu erklimmen galt.
Bevor Basta auf die Bühne kam, sorgte das Glas-Blas-Sing-Quintett mit "Liedgut auf Leergut" für grandiose Stimmung. Die fünf Berliner "Blasmusikanten" hatten eigene und gecoverte Songs im Gepäck, die sie entweder instrumental auf ihren Flaschen tröteten, oder dazu sangen trommelten und das Ganze sonstwie untermalten. Schon ab dem ersten Ton sah man rundeherum die Kinnladen herunterfallen (ich sah nichts davon, war wohl mit meiner Kinnlade beschäftigt genug, aber ich hätte es sehen können!). Einfach saugut, was die Flaschen so für Geräusche machen... also die Glasflaschen! ;-) Beeindruckend, wie schnell und selbstverständlich sie das Publikum packten! Reichlich laut war's im Zelt, beim Schnipsen, Klatschen, Singen und Hecheln und jeder stimmte ein... na gut, Asthmatiker waren entschuldigt! ;-) Ich würde sagen, ihr schaut direkt mal, wann die Fünf bei euch in der Nähe sind! Einen kleinen Vorgeschmack gibts bei Youtube. Wer den Basta-Humor mag, dürfte bei GlasBlasSing einen genialen Abend erleben.

Die Stimmung im Zelt war also prächtig, und der "Zirkus" ging weiter mit 90min Basta. Die Fünf spielten ein fast komplettes Konzert mitsamt "Feuerwerk" und zwei kleinen "Pannen", die ich hier natürlich *g* ganz nebenbei erwähnen möchte... (wird mir ja wohl niemand übelnehmen...)
Bei GEZ verstrickte sich Thomas in der zweiten Strophe in einen mittelschweren Texthänger. William konnte ihm zwar weiterhelfen, ließ sich aber später zu einem kleinen Seitenhieb hinreißen, als das Publikum nicht nur herzlich über die Panne lachte, sondern natürlich auch tosend applaudierte. William schon nach grinsend nach, dass es ja klar sei, dass Thomas "die Stelle mit dem Gerät" noch von allein wusste. Na sowas! ;-) Thomas selbst hatte wohl erkannt, was uns (als Publikum) mal wieder besonders begeisterte, als er feststellte "Die Deppen kriegen den immer den Größten Applaus".
Panne Nummer zwei passierte René bei "Wild Thing" - und sie hatte nicht (das möchte ich hier betonen ;-) ) mit dem Text, sondern diesmal mit dem Mundharmonika-Teil zu tun. Während William, Werner, Andreas und Thomas ihn fleißig Runde um Runde umkreisten, spielte er zwar, aber leider "unplugged". Auf irgendeine Weise war sein Mikro ausgegangen. William "half" diesmal mit einem lauten "Dein Mikro ist aus, Mann!". woraufhin René beschloss, man hätte "das jetzt so lange geübt", dass man den Teil wiederholen sollte. Also kreisten alle anderen, immernoch fleißig auf und ab wippend, weiter um René herum. René spielte das Solo nochmal und musste sich später mit Händen und Füßen gegen handfeste "Übergriffe" seiner Bandkollegen wehren, die vor lauter im Kreis tanzen gar nicht mehr damit aufhören konnten. Sehr sehr ausdauernde im-Kreis-Tänzer, das hätte jedem Indianerstamm zur Ehre gereicht! Respekt! (Und wieder ein äußerst lang anhaltender Applaus... mehr möchte ich dazu nicht sagen...)
Beim Afterglow schien mir das Tuttlinger Publikum etwas verschüchtert, aber vielleicht hatte man sich im Laufe der Show zu sehr verausgabt. In der großen Höhe der Location war ja die Luft recht dünn, und in Verbindung mit dem seltsamen "Bier" namens Tannenzäpfle schwanden wohl die Kräfte und der Großteil machte sich zügig auf den Fußweg ins Tal.

Nächster Tag (gestern) - und nächstes Konzert! Basta beim Zelt-Musik-Festival in Freiburg. Alles einige Nummern größer als in Tuttlingen, ein beeindruckendes "Hauptzelt", (in dem wir Basta und Naturally 7 erleben durften) ein "Aktionszelt" (in dem wir später noch einmal GlasBlasSing sahen, die einen Mitternachtsauftritt hatten) und mehr Regen als in Tuttlingen gab's auch.
Eine für uns Drei ganz neue "Erfahrung" war, Basta als ersten von zwei Acts zu erleben. Aber alle Sorgen, es könnte träge beginnen, waren fehl am Platze. Ich möchte wirklich nicht übertreiben, aber das Konzert war der Wahnsinn! Ab der ersten Sekunde war das Publikum einfach nur begeistert! Ich würde mal schätzen, dass sich gut 80% der Zuschauer als Basta-Erstlinge zu erkennen gaben, und ich muss nicht schätzen, ich bin sicher, dass es ihnen 100% gefallen hat. Die Lautstärke - das Gejole - die Standing Ovations und eine Extrazugabe nach einem sehr sehr guten Konzert ohne auch nur eine Panne... wir waren beeindruckt! William verabschiedete sich mit einem strahlenden "Danke, ihr wart geil!" - das musste wohl einfach noch gesagt werden... und ich würde erwidern: "Ihr auch!" ;-)

Als nach Basta dann Naturally7 die Bühne betraten, hielten die sprichwörtliche Coolness aus New York City und offenbar reichlich Technik (wahrscheinlich asiatischer Herkunft?!) Einzug ins Zelt.
Ich versuche, neutral zu bleiben und will das, was da passierte mal "Effekthascherei" nennen. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass "lauter, höher und krasser" wohl die Komparative sind, die für der Zusammenstellung der Show maßgeblich waren. Leider traf die sinngemäße Ankündigung, "Alle Geräusche, die Sie hören, werden von menschlichen Stimmen erzeugt" überhaupt nicht zu. Sicherlich sangen die Sieben - und sie sangen zum Teil auch wirklich hervorragend... aber großen Anteil am Klang hatte schlichtweg die Technik im Hintergrund. Mit soviel Brimborium hätte - überspitzt gesagt - wahrscheinlich sogar die King Family (Ihr erinnert euch?! Der Reinfall aus Hückeswagen!) eine ähnliche Show hingelegt. Der Unterschied wäre nur gewesen, dass Naturally 7 "eigentlich" singen können, und zwar sogar richtig gut... warum man das alles so furchtbar aufblasen muss, bleibt mir ein Rätsel.
Ich fasse mich also kurz und beschließe damit, dass sich der Applaus zwischenzeitlich noch lauter als bei Basta anhörte und verweise auf die Post-Überschrift! ;-)

So endete unsere Tour heute nach sechs Tagen, drei Unterkünften und vier Basta-Auftritten. Und da ich annehme, dass das Tour-Leben der Bastas (wenn auch nur ansatzweise) so oder so ähnlich funktioniert, verneige ich mich vor deren Durchhaltevermögen und bin noch mehr begeistert, dass sie Abend für Abend so frisch und gut gelaunt auftreten!
Ich räume dann gleich meinen Koffer unter's Bett, genieße den Rest meines Urlaubs, freue mich schon auf die nächsten Konzerte und darauf, dass ich erstmal wieder in meinem ganz eigenen Bett schlafe und nicht aus dem Koffer lebe!!!

(Ein paar Fotos kommen auch noch, gebt mir nur 'ne Chance, mein Schlafdefizit aufzuholen...) :-)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich habe den obigen Bericht gelesen und möchte ihn von meiner Seite aus nicht unkommentiert lassen.
Ich selbst war gestern auch beim ZMF in Freiburg und kam in den Genuss zwei Künstlergruppen sehen und vor allem hören zu dürfen, die, wie ich finde, beide die Berechtigung haben, sich a cappella Gruppe nennen zu dürfen; zwar völlig unterschiedlich in ihrer musikalischen Orientierung, jedoch beide auf ihre Art einzigartig und wunderbar. Klar, jeder hat einen subjektivem Geschmack von dem was gefällt oder nicht, aber sich derart abwertend und polemisch über eine meiner Meinung nach hochprofessionelle Vocal Play Gruppe zu äußern empfinde ich als äußerst unprofessionell von der Verfasserin des Berichts; anscheinend scheint der Blick für die Kunst doch etwas vernebelt und einseitig gefärbt zu sein, um sich auch auf andere Stilrichtungen außer auf solche, wie sie von Basta verkörpert werden, einzulassen. Natürlich wurde bei N7 mit Technik gearbeitet, aber bei welcher Band wird das heutzutage nicht?( ich erinnere nur an den Synthesizer bei „ It´s my life“ von Jon Bon Jovi) Jede Band hat das Recht sich technischer Hilfsmittel zu bedienen, und auch Basta benutzen eben solche, vielleicht nicht in dem Maße wie sie von Naturally 7 eingesetzt werden, aber immerhin haben sie auch einen Mann am Mischpult stehen, der auch einmal an dem ein oder anderen Rädchen dreht, damit die Band stimmig klingt.
Deswegen bin ich der Meinung, dass die Überschrift in diesem Falle auf den zweiten Abschnitt des Textes bezogen einfach nur primitiv und unüberlegt wirkt, denn das Publikum beim ZMF beweist durchaus Musik- und Sachverstand, davon konnte ich mich bereits persönlich mehrere Mal überzeugen.
Und wer eben nur für Basta kommt, der sollte sich dann auch bei N7 nicht in die erste Reihe setzen….

In diesem Sinne,
Monique aus Freiburg

Aenni hat gesagt…

Hallo Monique!
Ersteinmal danke für den ausführlichen Kommentar!
Ich bin ganz sicher nicht "nur auf Basta" eingeschossen (wenn ich mir meine CD-Sammlung so anschaue). Aber ich erlaube es mir, hier im Blog auch mal meine ganz subjektive Meinung zu vertreten.
Ich finde es sehr gut, dass du hier auch ausführlich deine Ansicht darstellst, dazu soll die Kommentarfunktion ja dienen, aber wie gesagt fand ich, dass (in einigen Stücken) nicht mehr viel von den Stimmen übrig blieb sondern dass man dann fast nur noch die "Technik" hörte. Wichtig ist mir noch, zu sagen, dass mich die Stimmen von N7 wirklich begeistert haben! Ich finde nur einfach, dass manchmal (und in diesem Fall halt ganz extrem) weniger einfach mehr ist. Wenn man doch so schön singen kann, warum muss man das ganze dann zu so einer "Show" pimpen?!
Ich fand das Konzert von N7 also sehenswert, weil es mal eine andere Art von "A cappella" war, aber für mich wär's nix, was ich nochmal sehen müsste. Dann doch lieber mehr "echte" Stimmen und weniger Brimborium.
Sicherlich ist es eine Kunst, so eine Geräuschgeräuschkulisse zu erzeugen, aber es ist eben nicht die "Kunst", die mir am besten gefällt.

Soweit meine ganz persönliche Meinung - ich hoffe, du kannst damit leben, dass wir hier auch ganz subjektiv bloggen.

Anne hat gesagt…

Hallöle zusammen. Jaaa ich meld mich mal wieder nach 10 tagen lageraufenthalt. mann gibts da wieder ne menge nachzuholen.

hehe, wasn zufall, das GlasBlasSingquintett hab ich in eupen auch sehn dürfen am 29. juni. da fühl ich mich euch wieder gleich verbunden ihr tourfreaks.

in 5 wochen sehn wir uns wieder mädels. freu mich. kuss an alle